Cheneau-Korsett
Im Vorfeld der Versorgung mit einem Cheneau-Korsett führen wir ein intensives Beratungsgespräch
mit Eltern und Kind durch, um Fragen beantworten und Ängste und Vorbehalte minimieren zu
können.
Das maßgenaue Abformen des Rumpfes wird dann durch speziell geschulte
Orthopädietechnikermeister mit Hilfe modernster 3D-Scantechnik durchgeführt.
Die lückenlose Dokumentation der Scandaten, Fotos und Röntgenbilder sowie die engmaschige
Vernetzung von behandelnden Ärzten, Physiotherapeuten und uns tragen zu einem optimalen
Behandlungsverlauf bei, der durch regelmäßige Kontrolltermine in unserem Haus überwacht wird.
Die skoliotische Verbiegung der Wirbelsäule im Wachstumsalter gehört aus orthopädischer Sicht aus mehreren Gründen zu den therapeutisch komplexesten Krankheitsbildern des Bewegungsapparates.
- die Gründe für die Entstehung sind weitgehend unverstanden
- die Krümmungsmuster sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich
- das fortschreitende Wachstum stellt den gewichtigsten Risikofaktor für eine Zunahme der Krümmung dar
Definition
Skoliose (griechisch: skolios = krumm) ist eine Seitverbiegung der Wirbelsäule, bei gleichzeitiger Rotation der Wirbel, welche nicht mehr vollständig aufgerichtet werden kann. Die Wirbelsäule bildet dabei in der Regel mehrere, einander gegenläufige Bögen, die sich kompensieren, um das Körpergleichgewicht aufrecht zu erhalten (S- oder C-Form). Eine bestehende Seitenverbiegung ohne entsprechende Verdrehung ist jedoch keine Skoliose im engeren Sinn.
Entstehung
Die Skoliose Zählt zu den Wachstumsdeformitäten. Sie entsteht und verschlechtert sich während der Jugend in Zeiten verstärkten Körperwachstums z.B. in den pubertären Wachstumschüben.
In etwa 80% aller Fälle ist die Ursache unbekannt. Diese Skoliosen werden als idiopathisch bezeichnet. Idiopathische Skoliosen kommen bei Mädchen ca. viermal häufiger vor als bei Jungen. Die idiopathische Skoliose hat nichts mit der sogenannten Säuglingsskoliose zu tun. Sie tritt hauptsächlich in Phasen vermehrten Skelettwachstums auf.
Therapie
Je nach Schwere der Skoliose kommt hierfür Physiotherapie, Korsetttheraphie (Chêneau-Korsett) und eine wirbelsäulenversteifende Operation (Spondylodese) in Frage.
Physio- und Korsetttherapie
Skoliotische Fehlhaltungen (bis 15° Cobb) ohne Rotation sollten mit Krankengymnastik behandelt werden. Skoliosen ab 15°-20° Cobb mit Rotation sollten mit Krankengymnastik und einem zumindest nachts getragenen Korsett behandelt werden. Progrediente Skoliosen über 20°-25° Cobb sollten mit einer derotierenden Rumpforthese (Chênau-Korsett) mit einer Mindesttragezeit täglich von 16 Stunden (anzustreben sind 23 Std./Tag, d.h. das Korsett wird nur zur Körperpflege und zur Krankengymnastik abgelegt) und intensiver Krankengymnastik behandelt werden. Bei günstigen Voraussetzungen (Qualitativ hochwertiges Korsett mit hoher Primärkorrektur, sehr guter Compliance in Korsetttragezeiten und Krankengymnastik) kann mit einer konservativen Therapie (Korsett und Physiotherapie) im jugendlichenalter die Wirbelsäule noch nahezu ganz begradigt werden oder bei stärkeren Verkrümmungen eine drohende Operation abgewendet werden.
